Sie gaben uns heimlich Unterricht
Wenn sich Frau Helga Hošková an den Teil ihrer Kindheit erinnert, den sie während des Krieges in Theresienstadt verbrachte, stellt sie mit Dankbarkeit fest, dass es trotz strengem Verbot Menschen gab, die die Kinder heimlich und in improvisierten Bedingungen unterrichteten. „Der Schulunterricht war in Theresienstadt strengstens verboten. Das einzige, was die Kinder durften, war das Zeichnen und ich glaube auch noch verschiedene Handarbeiten. Es gab dort keine Klassen, keine Tafeln, Bücher, keine Materialien, Übungshefte, Bleistifte. Trotzdem fand dort der Unterricht statt und damit meine ich alle Fächer. Alles heimlich. In den Reihen der Häftlinge gab es Lehrer, aber es waren auch einfach Leute die eine Beziehung zu den Kindern hatten und die was konnten und wussten. Sie kamen zu uns und gaben uns heimlich Unterricht.“ Während innen der geheime Unterricht stattfand, stand immer eine Wache vor der Tür, um im Falle einer Ankunft unerwünschter Gäste rechtzeitig zu warnen. Wenn sich jemand näherte, gab sie das Signal „es kommen Gäste“, das zwar völlig unschuldig klang, aber die Kinder wussten, dass sie das Papier oder was auch immer zu verstecken hatten, so dass niemand was erkennen konnte. Die Lehrer von Theresienstadt wurden „Betreuer“ genannt. „Diese Menschen hatten gar keine Vorteile. Wenn jemand in der Küche oder in der Landwirtschaft arbeitete, hatte er doch ein bisschen mehr Zugang zum Essen. Aber diese Menschen hatten gar nichts draus. Sie arbeiteten 24 Stunden täglich. Sie wohnten mit uns in den Waisenhäusern, einige schliefen sogar in denselben Räumen mit den Kindern. Es gab dort auch kranke Kinder um die sie sich kümmern mussten. Die Betreuer waren also Erzieher, Eltern und Krankenschwestern zugleich.
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