Grenzüberquerung
Andreas Schumann beschließt aus der DDR zu fliehen, da er dort keine berufliche Perspektive mehr sieht. Als Mitarbeiter der Wasserwirtschaftsverwaltung besorgt er sich – unerlaubt – einen Grenzpassierschein und täuscht schließlich einen Anlass vor, um zur Grenze zu gelangen. Am 3. November 1988 ist es soweit: Früh wurde ich mit dem Auto abgeholt, von einem Fahrer zur Grenze geschafft, dort habe ich mich gemeldet, mein Grenzpassierschein wurde dort bestätigt, ich habe meine Papiere abgegeben, habe meine Arbeitssachen angezogen und bin begleitet von zwei Grenzaufklärern der Nationalen Volksarmee in das vorgelagerte Hoheitsgebiet der DDR entlassen worden. Hinter mir wurde der Zaun geschlossen. Nun kommt der heikle Part der Flucht: Er muss eine geeignete Stelle finden, wo er den Grenzfluss durchqueren und die Grenzsoldaten abschütteln kann – auch wenn er dabei sein Leben riskiert. Ich habe dann eine Stelle gefunden, das war genau am Dreiländereck – Grenze Tschechoslowakei, Bayern und DDR – wo mir das noch möglich erschien. So habe ich dann diese Möglichkeit genutzt. Ich bin ins Gewässer gestiegen, habe eine Probe genommen und hatte dann in dem Moment die Entscheidung zu fällen– zurück in die DDR, da wäre überhaupt nichts passiert. Man hätte den Zaun wieder aufgeschlossen, ich wäre ins Auto gestiegen und wäre abends bei meiner Familie gewesen. Oder in die andere Richtung zu rennen, mit der Option erschossen zu werden, gefasst zu werden oder dann eben in die Bundesrepublik zu entkommen. Weit und breit war dort kein Mensch, also es war schon riskant und lebensgefährlich, muss ich schon heute sagen. Er wagt die Flucht und rennt los. Es gelingt ihm tatsächlich, die Grenzsoldaten abzuschütteln, die zu seinem großen Glück nicht auf ihn schießen.
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