Geboren in Reichenberg, leben in Liberec
Česká beseda ist heute ein gewöhnliches Haus, das am Rande des belebtesten Stadtzentrums von Liberec steht und hat seine historische Bedeutung längst verloren. Zur Zeit seiner Gründung war der Verein Česká beseda "eine tschechische Insel im deutschen Meer". 1910 lebten in Liberec nur 7% Tschechen, nach 1918 stieg deren Anzahl auf 20%. In der Erzählung von Rudolf Pilař lebt eine Welt voller ethnischer Spannungen zwischen Tschechen und Deutschen in jener Zeit auf, in der sie noch zusammen in einem Land, in einer Stadt lebten. Sie erinnert uns an das gewaltsame Ende dieses Zusammenlebens begrenzt auf der einen Seite durch den Krieg und den Versuch der Nationalsozialisten, die tschechische Nation zu vernichten und auf der anderen Seite der Vertreibung der Deutschen nach dem Krieg. Rudolf Pilař selbst war von diesem Konflikt, wer in diesem Land bleiben darf, persönlich betroffen. Als ein junger nach 1924 geborener Mann wurde er dem Führer des Dritten Reichs Adolf Hitler vom damaligen Protektoratsminister für Schulwesen Emanuel Moravec als Arbeitskraft für die Kriegswirtschaft „geschenkt“. Alltägliche nationale Reibungen zwischen Tschechen und Deutschen verschwanden aus Liberec, weil nur ein paar Deutsche geblieben sind. Trotzdem ist das Zusammenbrechen des tschechisch-deutschen Zusammenlebens eines der wichtigsten Vermächtnisse der Liberecer Geschichte. Es ist ein aktuelles Vermächtnis – Leben mit „den Anderen“ betrifft uns noch immer, obwohl „die Anderen“ nicht nur die Deutschen sind. Die Story ist ein Teil von unserem Projekt Lebendige Erinnerung der Stadt Liberec-Reichenberg, http://www.zivapamet-liberec.cz/indexDE.html
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