Eine problematische Befreiung Theresienstadts
Als am 8. Mai 1945 die ersten sowjetischen Truppen eintrafen und die Kleine Festung Theresienstadt befreiten, wurden sie von den Häftlingen mit Begeisterung begrüßt. Das Öffnen der Tore der Kleinen Festung und die Befreiung der verelenden Häftlinge war jedoch der Ausdruck eines sehr unverantwortlichen Verhaltens seitens der Befreier. Die Tore des Konzentrationslagers wurden nämlich am Höhepunkt einer Epidemie eines stark ansteckenden Typhus geöffnet. Die Sowjets unterschätzen das Risiko, dass die kranken und ausgehungerten Häftlinge in den nahegelegenen Dörfern um Nahrung betteln würden. Dies drohte natürlich in eine Ausbreitung der Epidemie unter der Zivilbevölkerung auszuufern. Die Häftlinge, die zum Essen kamen, starben außerdem schließlich oft, weil ihr Körper nicht in der Lage war die Nahrung anzunehmen. Taťána Bubníková, damals fünfzehn Jahre alt, erinnert sich: „Die armen ausgemergelten Häftlinge zog es sofort nach Bohušovice. Wir hatten alle Angst vor Typhus. Wir wollten uns nicht infizieren“. Die komplizierte Situation eskalierte schließlich und es kam auch zu Konflikten zwischen der Zivilbevölkerung von Bohušovice und den Häftlingen: „Am Ende standen die Männer aus Bohušovice in den Straßen und beschützten die Dorfeinwohner vor den Häftlingen. Am schlimmsten war es, als die Häftlinge die Männer mit Stöcken angriffen. Sie konnten einfach nicht verstehen, dass sie das Essen nicht bekommen können, weil ihnen dann der Darm platzt“. Erst am 14. Mai 1945 kam es zur Schließung der Kleinen Festung und zur Ausrufung einer Quarantäne.
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